Entspannung

Eine Geschichte zu diesem Thema:

 

Der entspannte Bogen

Es heißt, dass der alte Apostel Johannes gerne mit seinem zahmen Rebhuhn spielte. Nun kam eines Tages ein Jäger zu ihm. Verwundert sah er, dass ein so angesehener Mann wie Johannes einfach nur spielte. Konnte der Apostel seine Zeit nicht mit Wichtigerem als mit einem Rebhuhn verbringen?

So fragte er Johannes: „Warum vertust du deine Zeit mit Spielen? Warum wendest du deine Aufmerksamkeit einem nutzloses Tier zu?“

Verwundert blickte Johannes auf. Er konnte gar nicht verstehen, warum er nicht mit dem Rebhuhn spielen sollte. Und so sprach er: „Weshalb ist der Bogen in deiner Hand nicht gespannt?“

„Das darf nicht sein. Ein Bogen verliert seine Spannkraft, wenn er immer gespannt wäre. Er hätte dann, wenn ich einen Pfeil abschießen wollte, keine Kraft mehr. Und so würde ich natürlich das anvisierte Ziel nicht treffen können.“

Johannes sagte daraufhin: „Siehst du, so wie du deinen Bogen immer wieder entspannst, so müssen wir alle uns immer wieder entspannen und erholen. Wenn ich mich nicht entspannen würde, indem ich einfach ein wenig mit diesem scheinbar so nutzlosen – Tier spiele, dann hätte ich bald keine Kraft mehr, all das zu tun, was notwendig ist. Nur so kann ich meine Ziele erreichen und das tun, was mir wichtig ist.“

Diese alte Geschichte verdeutlicht, warum Entspannung so wichtig ist. Spannung ist zum Leben unerlässlich, positiver Stress bringt uns voran und unterstützt unsere ganzen Lebensfunktionen. Aber der Gegenpol, die Entspannung, ist ebenso wichtig und unerlässlich. Nur wenn sich Körper und Geist regelmäßig entspannen, bleiben wir auf Dauer leistungsfähig und gesund. Ein stetiger Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung ist normal und gesund. Jedoch sind viele Menschen heute kaum noch in der Lage, sich wirklich zu entspannen. Sie leben in einer Dauer- und Überspannung, geschuldet den gestiegenen Anforderungen in Beruf und Schule, dem stetig steigendem Zeitdruck, den vielfältigen Anforderungen im Privatleben und der allgemeinen gesellschaftlichen Entwicklung.

Da die meisten Menschen, die den Weg in meine Praxis finden, auch mit dem Thema Stress und mangelnde Entspannungsfähigkeit zu tun haben, füge ich einzelne Elemente der Entspannungspädagogik wie Teile des Autogenen Trainings, der Progressiven Muskelentspannung und der Imagination in die therapeutische Arbeit mit ein.

 

Autogenes Training

Das Autogene Training basiert auf der wissenschaftlich fundierten Erkenntnis, dass über eine körperliche Entspannung eine Harmonisierung und Beruhigung des vegetativen Nervensystems erreicht werden kann. Dadurch kann der Geist zur Ruhe kommen und seelische Anspannungen können sich lösen. Die von dem Neurologen und Psychotherapeuten Dr. J. H. Schultz in den 20iger Jahren des letzten Jahrhunderts entwickelte Entspannungsmethode ist ein sehr effektiver Weg, um in kurzer Zeit eine tiefe, wohltuende und belebende Entspannung zu erfahren.

Schultz war in der Hypnoseforschung tätig und machte die Entdeckung, dass die meisten Menschen in der Lage sind, nur mit Hilfe ihrer Vorstellungskraft bestimmte Zustände zu erzeugen, die nachweislich körperliche Veränderungen bewirken. So lässt sich auch ein Zustand tiefer Entspannung erreichen. Aus diesen Beobachtungen entwickelte er das Autogene Training, das mit selbstsuggestiven Formeln arbeitet.

Um die Reaktionen des Körpers in kürzester Zeit hervorrufen zu können, bedarf eines regelmäßigen Trainings. Dann kann jede/r sich selbst in einen entspannten Zustand bringen. Aber auch im Rahmen einer Begleitung in meiner Praxis kann die Anwendung einzelner „Formeln“ aus dem Autogenen Training angezeigt sein und Ihnen helfen, einen Zustand der Entspannung zu erfahren. Während der Übungen ist die Umschaltung vom normalen Wachzustand in einen veränderten, hypnotischen Zustand das Ziel. In diesem Zustand wird der Teil des Nervensystems gestärkt, der auch nachts während des Schlafes dominiert. Am Ende der Übungen erfolgt wiederum ein sogenanntes „Zurückholen“, d.h. ein erneutes Umschalten in den Wachzustand.